1. September ist Antikriegstag

Deutschland im 79. Jahr nach dem 1. September 1939

Als die Wehrmacht des faschistischen Deutschland vor 79 Jahren die Freie Stadt Danzig sowie das Staatsterritorium Polens überfiel und damit den Zweiten Weltkrieg vom Zaun brach, um die Ergebnisse des verlorenen Ersten zu revidieren und noch weiter gesteckte imperialistische Kriegsziele zu verfolgen, ahnten nur wenige Menschen, dass dieser „großdeutsche“ Eroberungs-, Ausrottungs- und Vernichtungsfeldzug als das bisher größte Menschheitsverbrechen in die Geschichte eingehen würde.

55 Millionen Tote weltweit, davon allein 22 Millionen Sowjetbürger; 6 Millionen im industriellen Maßstab ermordete Juden aus ganz Europa, hunderttausende Polen, Sinti und Roma fielen dem Rassenwahn der Nazis zum Opfer. Zehntausende politischer Gegner des Hitlerregimes – Kommunisten, Sozialdemokraten, Gewerkschafter, aufrechte Demokraten und standhafte Christen – in KZ- oder Zuchthaus-Haft erlebten die Befreiung von der NS-Herrschaft nicht oder nur noch als vom Horror gezeichnete Schatten ihrerselbst.

Der von Goebbels proklamierte „Totale Krieg“ schlug zurück: Nach Coventry, Rotterdam und Warschau waren auch Deutschlands Städte zu Trümmerwüsten zerbombt, 12 Millionen Deutsche verloren ihre Heimt, das Staatsgebiet des Deutschen Reiches wurde drastisch reduziert und in vier Besatzungszonen aufgeteilt, aus denen 1949 schließlich zwei gegensätzliche Staaten erwuchsen.

Bereits 10 Jahre nach Kriegsende rüstete der westdeutsche Staat allerdings wieder auf und wurde zum Frontstaat gegen den als Antwort auf die NATO begründeten Warschauer Vertrag. Immerhin 40 Jahre lang übte sich Westdeutschland in militärischer Zurückhaltung, doch bald nach der Wende und gerade am allseits erhofften Ende des Kalten Krieges gab es kein Halten mehr.

 

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch“ (Bertolt Brecht)

Nach dem Anschluss der DDR flackerte der gewaltsame Nationalismus wieder verstärkt auf und entlud sich in Pogromen gegen Nichtdeutsche. Ein Phänomen, das ganz Europa erfasste, besonders brutal am Balkan: Die deutsche Außenpolitik goss mit ihrer einseitigen Anerkennung der Lostrennung Sloweniens und Kroatiens Öl ins Feuer anstatt den Brand zu löschen. 10 Jahre später beteiligte sich die größer gewordene Bundesrepublik Deutschland 1999 wieder an einem Krieg – zur Bombardierung Belgrads und damit zur Zerstörung der Bundesrepublik Jugoslawien. Seitdem jagt ein Interventionskrieg mit deutscher Beihilfe den nächsten.

Der „alte Geist“ der „Völkischen“ treibt inzwischen kaum gezähmt in seinem althergebrachten Völkerhass sowohl parlamentarisch hässliche Blüten ­– als „besorgter Bürger“ in der AfD – wie auch außerparlamentarisch sein Unwesen, im mörderischen NSU mit Unterstützung staatlicher Stellen, genährt aus einem braunen Nazi-Umfeld, das sich ungehindert ausbreiten konnte; er gibt sich „identitär“ oder als trotziger „Reichsbürger“ und frönt dem deutschen Größenwahn. Man stänkert und hetzt ausgerechnet gegen jene Flüchtlinge, die zu Opfern deutscher Kriegs- und Handelspolitik geworden sind, gegen unsere Nachbarn und Kollegen von morgen.

Antisemitismus, Rassismus und Islamhetze geben sich die Hand, um ein Klima der Angst, der Ausgrenzung und der sozialen Kälte zu befördern, welches die kapitalistische Globalisierung in allen Industriestaaten permanent erzeugt. Seit dem NATO-Krieg gegen Jugoslawien ist es mit der Zurückhaltung im Militärischen endgültig vorbei. Deutschland beteiligt sich offen oder verdeckt an allen Kriegen, die von „willigen“ NATO-Staaten oder der NATO insgesamt unter dem Vorwand der „Terror-Bekämpfung“ geführt werden.

Heute wird lauthals für das Zwei-Prozent-Ziel der osterweiterten NATO bei Rüstungsausgaben (gemessen am Brutto-Inlandsprodukt) getrommelt und mit PESCO der Aufbau einer interventionsfähigen EU-Armee forciert. Durch massive Kriegswaffen-Exporte verdient die deutsche Rüstungsindustrie an so gut wie jedem bewaffneten Konflikt weltweit. Zudem üben Bundeswehr-Piloten sogar den Abwurf von in Büchel stationierten US-Atombomben – zur völkerrechtswidrigen Erlangung nuklearer Teilhabe unter Verstoß gegen den Atomwaffen-Sperrvertrag. Mit defensiver „Landesverteidigung“ hat diese Konfrontations-Politik gegen Russland nichts zu tun.

Noch finden die vom „Westen“ eskalierten Kriege in Afrika oder im Nahen und Mittleren Osten statt. Doch wer garantiert, dass sie sich nicht eines Tages gegen ihre Urheber und Befeuerer wenden? Niemand außer uns, der großen Bevölkerungsmehrheit, die wir in Frieden leben und arbeiten wollen! – Ohne Militär und Militarismus. Auf Kanonen lässt sich schlecht wohnen, und auf atomaren Schlachtfeldern bleibt keine Luft zum Atmen. Seien wir nicht blind und „ahnungslos“ ­– wir wissen doch, wie es enden kann!

Sei aktiver Kriegsgegner – werde Friedensaktivist!
Soziale Sicherheit statt militärischer Stärke!

Kommt zur
Kundgebung am Samstag, 1. September, von 14 bis 17 Uhr
Richard-Strauss-Brunnen in der Kaufinger-/ Neuhauser Straße

Veranstalter*innen: 

  • Münchner Bündnis gegen Krieg und Rassismus
  • Münchner Friedensbündnis
  • Münchner Aktionsbündnis „8. März“
  • Gemeinsam für Menschenrechte und Demokratie